Die Neuraltherapie (Neuraltherapie nach Huneke) ist ein relativ junges Verfahren der Komplementärmedizin. Mit Hilfe der Injektion eines örtlichen Betäubungsmittels sollen akute und vor allem chronische Erkrankungen behandelt werden.
Wann ist der Einsatz von Neuraltherapie angezeigt?
Die Neuraltherapie kann bei akuten Beschwerden wie Verletzungen angewendet werden. Vor allem aber setzt man sie bei chronischen Erkrankungen ein. Häufige Indikationen sind:
- chronische Schmerzen, vor allem Rückenschmerzen und Kopfschmerzen
- Nervenschmerzen (Neuralgien) wie Trigeminusneuralgie
- funktionelle Störungen ohne körperliches Korrelat wie Reizdarm
- Entzündungen
- Gelenkerkrankungen
- hormonelle Beschwerden
- Depression
- Allergien wie Heuschnupfen
Durchführung:
Vor der eigentlichen Neuraltherapie steht die ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Diagnostisch hinweisend kann die alleinige Injektion eines Lokalanästhetikums wie beispielsweise Procain sein. Tritt dadurch schon eine Schmerzlinderung auf, wird dies als Sekundenphänomen bezeichnet.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten bei einer korrekten Durchführung relativ selten auf. An der Injektionsstelle kann es zu Blutergüssen und Infektionen kommen. Eine Entzündung äußert sich durch Rötung, Schwellung und eventuell Schmerzen.
Manchmal wird in der Neuraltherapie Procain als Lokalanästhetikum verwendet. Wird es fehlerhaft gespritzt, kann es zu Nerven- und Gefäßverletzungen sowie zu systemischen Wirkungen kommen, wenn das Procain in die Blutbahn gelangt. Die Nebenwirkungen reichen von Kribbeln, Taubheit und Schwindel bis hin zu Krampfanfällen und Atemstillständen. Im schlimmsten Fall führt die Betäubung zu einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems und letztlich zum Tod.
Auch eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen das verwendete Lokalanästhetikum sollte bedacht werden, da diese im anaphylaktischen Schock enden kann.